Blasorchester spielt vor ausverkauftem Saal

Nach einer längeren, pandemiebedingten, Konzertpause begeisterten die Musikerinnen und Musiker des Blasorchesters Siebenbürgen-Drabenderhöhe die Gäste im  ausverkauften Gemeindehaus. Nach der Eröffnung mit dem Stück Castaldo-Marsch von Rudolf Novácek begrüßte die Vorsitzende Andrea Bloos das Publikum. Nach einem kurzen Rückblick kam sie auf die wohl offensichtlichste Veränderung des Abends zu sprechen – eine Änderung des Dirigenten. Axel Hackbarth, der den Gästen als Dirigent des Akkordeonorchesters und Sänger des MGV Drabenderhöhe wohl bekannt ist, vertrat an diesem Abend den erkrankten musikalischen Leiter Michael Schumachers-Papenfuß.

Durch das nun folgende Konzertprogramm führten verschiedene Musiker*innen des Orchesters. So nahm Andrea Bloos das Publikum für das Stück Cumberland Cross mit auf eine Reise zu einem der größten Flüsse im Norden Amerikas, dem Missouri River und erklärte die Hintergründe zu dem Musikstück, das thematisch das amerikanische Volkslied Oh Shenandoah aufgreift. Anschließend gab es einen Einblick in das traditionelle Repertoire. Hans Herberth moderierte die beiden Stücke Der Strohwitwer von Ernst Mosch sowie den Märchenwalzer von Metodej Prajka an, beides Werke der wohl bekanntesten Vertreter der böhmischen, aber auch mährischen Blasmusik.

Franziska Menning nahm bereits in ihrer Moderation das Publikum mit in eine andere Zeit und damit auch Musikrichtung. Mit Belvedere von Klaus-Peter Bruchmann fand sich das Publikum in einer warmen Sommernacht auf Schloss Belvedere wieder. Die Musiker des Blasorchester ließen in der nun folgenden Ouvertüre die liebevoll angelegten Gärten, die majestätischen Bauten und die rauschenden Bälle musikalisch lebendig werden, bevor sie sich mit The Rose von Amanda McBroom der Filmmusik widmeten. Als Solist an der Piccolo-Trompete schilderte Markus Müller gemeinsam mit dem Orchester den Werdegang einer Rose und brillierte mit einem glasklaren Ton, was das Publikum mit reichlich Applaus belohnte. Nachdem der Applaus verklungen war, ergriff Haro Schuller das Wort und erklärte zu Free World Fantasy: „Das Konzertwerk beschreibt den Wunsch nach einer Welt ohne Krieg. Ein Wunsch, der wohl immer von Aktualität gekennzeichnet ist.“ Die symphonische Fantasy eröffnet prunkvoll mit dem immer wiederkehrenden Thema, welches Jacob de Haan in verschiedensten Variationen verarbeitet und von den verschiedensten Registern im Orchester aufgriffen wird.

Nachdem bereits Ernst Mosch als König der böhmischen Blasmusik Teil des Konzertprogramms war, folgt mit der Lenchen Polka ein Stück aus der Feder von Antonin Zvacek, der nach seinem Tod „als König der mährischen Polkas in die Geschichte einging“, so Sofia Schuller. Dass die Polka von Treue erzählt, nahm die stellvertretende Vorsitzende Stephanie Schoger zum Anlass, verdiente Musiker*innen des Orchesters für ihre langjährige aktive musikalische Tätigkeit in den Reihen des Blasorchesters auszuzeichnen. Geehrt wurden Nicole Lovric für 25 Jahre, Daniel Homm und Stefan Linder für 30 Jahre, Georg Kräutner und Michael Herberth für 40 Jahre sowie Hans Stenner für 50 Jahre und Reinhard Lörinz für 55 Jahre Treue zu ihrem Blasorchester.

Mit dem Marsch Colonel Bogey entließ Peter Kasper das Publikum schließlich in eine wohlverdiente 20minütige Pause, während der sich sowohl Gäste wie auch Musiker stärken konnten.

Zur großen Überraschung des Publikums begann der zweite Konzertteil anders als man es bisher vom Blasorchester gewohnt war. Die Musiker*innen marschierten zu den Klängen von Mein Heimatland ein und verteilten sich quer im vollbesetzten Gemeindehaus. Bei einem Festzeltpotpourri erklangen die beliebten Melodien von Auf der Vogelwiese, Böhmischer Traum und Dem Land Tirol. Klaus Poschner sang dazu und feuerte das Publikum an, es ihm gleich zu tun. Das Potpourri beendeten die Musiker dann wieder auf der Bühne mit dem berühmten Evergreen Downtown von Tony Hatch aus dem Jahre 1964, der so manchen zum Mitsingen animierte.

Bevor es weiterging, bedankte sich Markus Müller beim Publikum für die gute Stimmung während des Konzertes. The Best of Billy Vaughn gleicht einer Hommage an den legendären Klarinettisten und Saxophonisten Billy Vaughn. „Kein Wunder also, dass in diesem Stück unser Saxophon- und natürlich auch der Klarinettensatz im Mittelpunkt steht“, erklärte Markus Müller. Mit diesem Stück zeigte das Orchester, dass es auch in der Welt legendärer Big Bands zuhause ist und das Publikum auch mit seinem Big Band Sound mitreißen kann.

Kaum war der letzte Ton und der Applaus verklungen, wechselten einige Musikerinnen der ersten Reihe die Instrumente, für den erfahrenen Konzertbesucher ein Indiz, dass ein erneuter Stilwechsel bevorstand. Mit den nächsten beiden Stücken präsentierte das Orchester erneut, wie abwechslungsreich Blasmusik sein kann. Besonders bei der Sakvicka Polka flogen die Finger der Musiker*innen an den Klarinetten und Querflöten nur so über das Instrument. Zum Abschied nahmen Pia Broos und das Orchester das Publikum noch einmal mit auf eine Reise nach Italien, als in dem Stück Welthits aus Italien mit Quando, Quando; Volare, Uno per tutte und Arrivederci, Roma bekannte Schlagermelodien erklangen.

Das Orchester verabschiedete sich nicht ohne frenetischem Applaus und den Zugaben Deutschmeister Regimentsmarsch und Auf der Pfingstwiese von einem überaus begeisterten Publikum und lud es bereits zu seinem Jahreskonzert 2024 ein. Es gilt, sich den Termin vorzumerken und bereits früh Karten zu kaufen, um am 23.03.2024 dabei sein zu können, wenn es wieder heißt: Vorhang auf für Ihr Blasorchester-Siebenbürgen Drabenderhöhe.
(Stephanie Schoger)